Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS / Legasthenie) – wenn Lesen und Schreiben zur Herausforderung werden
Was ist LRS?
Die Lese-Rechtschreib-Schwäche – auch Legasthenie genannt – ist eine spezifische Lernstörung, die das Erlernen des Lesens und/oder Schreibens erheblich erschwert. Sie tritt unabhängig von Intelligenz, Motivation oder Beschulung auf und zeigt sich oft schon in den ersten Schuljahren.
Typische Anzeichen für eine LRS können sein:
– Langsames, stockendes oder fehlerhaftes Lesen
– Schwierigkeiten beim Erkennen und Zusammenlauten von Buchstaben
– Probleme beim Schreiben von Wörtern trotz häufiger Übung
– Vertauschen oder Auslassen von Buchstaben und Silben
– Große Diskrepanz zwischen mündlicher und schriftlicher Leistung
– Hohe Fehlerzahl in Diktaten trotz Vorbereitung
– Meidung von Lese- oder Schreibsituationen, Schulfrust
Warum ist eine frühzeitige Diagnostik wichtig?
Eine unbehandelte LRS kann langfristig zu schulischen Misserfolgen, vermindertem Selbstwertgefühl und psychosozialer Belastung führen. Viele Kinder erleben Rückschläge im Schulalltag, obwohl sie sich sehr anstrengen. Oft wird ihr Potenzial nicht erkannt oder fälschlich als „nicht bemüht“ interpretiert.
Eine fundierte Diagnostik bietet hier Klarheit: Sie hilft, zwischen einer tatsächlichen Lese-Rechtschreib-Störung und vorübergehenden Schwierigkeiten zu unterscheiden – und schafft die Grundlage für eine gezielte, kindgerechte Förderung.
Für wen ist eine LRS-Diagnostik sinnvoll?
Eine Diagnostik kann in folgenden Fällen angezeigt sein:
– bei anhaltenden Lese- oder Rechtschreibproblemen trotz Übung
– bei Hinweisen durch Lehrkräfte auf mögliche Teilleistungsstörungen
– bei großer emotionaler Belastung des Kindes durch schlechte Noten in Deutsch
– wenn ein Nachteilsausgleich oder schulische Unterstützung notwendig ist
– bei wiederholtem Schulversagen im schriftsprachlichen Bereich
Ablauf der Diagnostik
Die Diagnostik einer Lese-Rechtschreib-Störung erfolgt in mehreren Schritten und orientiert sich an wissenschaftlich anerkannten Kriterien (z. B. ICD-11 / S3-Leitlinien).
- Erstgespräch:
In einem unverbindlichen Vorgespräch besprechen wir die bisherige Entwicklung des Kindes, schulische Beobachtungen und familiäre Erfahrungen. Ziel ist es, ein umfassendes Bild der Situation zu gewinnen und individuelle Fragestellungen zu klären.
- Anamnese und Fragebögen:
Eltern erhalten einen Anamnesebogen zur Erhebung schulischer und familiärer Hintergründe. Je nach Bedarf können auch Lehrerfragebögen oder vorherige Schulunterlagen einbezogen werden.
- Testdiagnostik:
Die Testung erfolgt mit standardisierten und normierten Verfahren zur Erfassung von:
– Lesegenauigkeit und Lesegeschwindigkeit
– Leseverständnis
– Rechtschreibleistung (z. B. Diktate, Abschreibaufgaben, freie Texte)
– evtl. begleitender Konzentrations- und Wahrnehmungsfunktionen
Die Testung dauert in der Regel etwa 1,5 bis 2 Stunden und wird in ruhiger, kindgerechter Atmosphäre durchgeführt.
- Auswertung und Befundbesprechung:
Nach sorgfältiger Auswertung der Ergebnisse erfolgt ein ausführliches Abschlussgespräch mit den Eltern. Auf Wunsch wird ein schriftliches psychologisches Gutachten erstellt, das die Testergebnisse verständlich zusammenfasst und Empfehlungen für Schule, Förderung und ggf. therapeutische Maßnahmen enthält.
Was passiert nach der Diagnose?
Die Diagnose einer Lese-Rechtschreib-Störung kann viele Türen öffnen – zum Beispiel:
– Individuelle Förderung: Spezielle LRS-Therapien oder gezielte Lernprogramme können helfen, die Schriftsprache systematisch und stressfrei zu trainieren.
– Schulische Unterstützung: Bei anerkannter Diagnose können Maßnahmen wie Nachteilsausgleich (z. B. mehr Zeit, keine Bewertung von Rechtschreibung) oder Notenschutz beantragt werden.
– Psychische Entlastung: Die Diagnose macht deutlich: Das Kind ist nicht „faul“ oder „unfähig“, sondern braucht andere Lernwege – das stärkt das Selbstwertgefühl und die Motivation.
Wichtig: Eine Lese-Rechtschreib-Schwäche ist keine Frage der Intelligenz oder des Fleißes. Kinder mit LRS haben häufig ein normales oder sogar überdurchschnittliches Denkvermögen – sie brauchen lediglich besondere Lernstrategien und Geduld.
Wenn Sie vermuten, dass Ihr Kind betroffen ist, beraten wir Sie gerne und klären in einem ersten Gespräch, ob eine Diagnostik sinnvoll ist.
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